Ein Playlab also?
Die Idee zum Playlab entstand, als mein Arbeitgeber im Rahmen des Windows 10 Rollouts zahlreiche Desktops PCs durch Thinclients ersetzt hat. Die Desktop PCs, die im Schnitt gute 10 Jahre alt waren, wurden entweder an Mitarbeiter abgegeben oder verschrottet.
Ich betreibe zwar schon einige DELL Poweredge Server (Dell R210 II und Dell R720) für die Dienste zuhause, aber diese Infrastruktur hat mittlerweile einen „Produktionsstatus“, bei dem selbst geplante Unterbrechungen in der Familie nicht gerne gesehen sind.
Warum überhaupt ein Playlab?
In aller Kürze (mehr im Beitrag Ein Anfang): Weil es mir Spaß macht, mit Computern und Software zu spielen und Dinge auszuprobieren. In meinem Playlab kann ich mit meinem eigenen Tempo die Computer auseinanderbauen, neu zusammensetzen, Software und Konzepte testen, kaputt machen oder alles einfach für ein paar Tage unfertig liegen lassen, ohne das es in der Familie Stress gibt. Wenn es nicht funktioniert, funktioniert es nicht, bis ich es behebe.
Ein guter Startpunkt zum Thema Homelab ist r/homelab und die Einleitung im r/reddit Wiki.
3 Hosts, 12 Kerne, 78GB RAM
Aktuell besteht mein Playlab aus drei fasst identischen Dell Optiplex 9010 Small Form Factor (SFF) Computern aus dem Jahre 2012, die ich mit 8GB RAM aber ohne Festplattenspeicher und Erweiterungskarten bekommen habe.
Mit vorhandenen (SSD, Netzwerkkarte) und auf ebay gekauften Komponenten sind die drei Computer fast gleich ausgestattet (der dritte Host hat nur 4x 4GB RAM):
- Intel i5-3550 CPU @ 3.30GHz
- 4 x 8GB 2Rx8 PC3-12800U DDR3 1600MHz 1.5V 240pin DIMM CL11 (z.B. Samsung M378B1G73DB0-CK0)
- Intel SSD DC S3700 100GB SSD (HP branded)
- Samsung SSD 860 EVO 500GB
- Intel Pro / 1000 PT Dual Port PCI-Express x4 Netzwerkadapter
Der Intel Core i5-3350 ist eine Ivy Bridge Prozessor mit vier Kerne/Threads, einer Taktfrequenz von 3.30 GHz (max. 3.70 GHz) und unterstützt bis zu 32 GB RAM. Das Handbuch von Dell und das Technical Guidebook beantworten alle wesentlichen Fragen.
Das Mainboard hat drei SATA ports: Blau (SATA0) und Schwarz (SATA1) sind SATA 3.0 (6GB/s) und Weiss (SATA2) ist SATA 2.0 (3GB/s).
Der blaue PCI-e Steckplatz ist x16 (SLOT1, max. 50 Watt, Rev. 3.0) und der schwarze PCI-e Steckplatz physisch zwar auch ein x16 Steckplatz, elektrisch aber nur x4 (SLOT2, max. 25Watt, Rev. 2.0).
Der Optiplex 9010 SFF hat insgesamt 10 USB Anschlüsse, 2x USB 2.0 und 2x USB 3.0 auf der Frontseite und 4x USB 2.0 und 2x USB 3.0 auf der Rückseite.
Der onboard Netzwerkanschluß ist ein Intel 82579LM Gigabit Anschluss.
Der Stromverbrauch liegt im ausgeschalteten Zustand (Standby oder auch „Schein-Aus-“ Betrieb) bei 1,5 Watt und steigt während des Startvorgangs auf ca. 65 Watt. Im Leerlauf verbraucht der Dell 9010 etwas mehr als 30 Watt und unter Volllast gut 94 Watt.
Die Optiplex 9010 in meinem Playlab erlauben zudem die Out-of-Band (OOB) Fernwartung mit der Intel Active Management Technology (AMT/vPro). Die Einrichtung und Nutzung der Fernwartung beschreibe ich später in einem separaten Beitrag.
2 Virtualisierungsserver, 1 shared storage Server, 1 Backupserver
So sieht mein Playlab aktuell (Januar 2022) insgesamt aus. Die Aufnahmen enstanden während der Vorbereitungen des 10G Netzwerks für Live- Migration und Shared Storage. Allerdings ändert sich die Konfiguration häufiger und sieht dann auch niemals so aufgeräumt aus, wie auf diesen Bildern. Von oben nach untern und von links nach rechts:
- Mikrotik CRS305-1G-4S+IN
- Optiplex 9010 (i5-3550, 32GB RAM), h01 – XCP-ng
- Optiplex 9010 (i5-3550, 32GB RAM), h02 – XCP-ng
- Optiplex 9010 (i5-3550, 16GB RAM), h03 – TrueNAS
- Synology DS713+ (Atom D2700, 1GB RAM, 2x 3.6TB WD Red WD40EFAX)
- Cisco SG300-10MP (Rückseite)
Schwarze Kabel sind Management und Storage (insbesondere die 10G SFP+ DAC Kabel), grüne Kabel für AMT/vPro und gelbe Kabel für den VM Netzwerkverkehr.
Stromverbrauch und -kosten
Der Stromverbrauch meines Playlabs liegt im Standby- Betrieb bei ca. 24 Watt (Cisco Switch: 11 Watt, Mikrotik Switch: 7 Watt, Synology NAS: 2 Watt, Dell Optiplex h1-h3: 4 Watt) und im Leerlauf bei ca. 158 Watt (Synology NAS: 25 Watt, Dell Optiplex h1-h3: 115 Watt).
Bei einem Strompreis von 0,29€ pro kWh liegen die Kosten im Leerlauf bei 1,09€ pro Tag bzw. 7,67€ pro Woche oder 400€ pro Jahr. Im Standby- Betrieb liegen die Kosten pro Jahr immer noch bei knapp 61€. Computer, NAS und Switche nur bei Bedarf einzuschalten, ist also eine gute Idee.